Liebe Asha21-Freundinnen und -Freunde,
es war die letzten Monate ziemlich ruhig von unserer Seite. Der letzte Newsletter ist schon eine ganze Weile her. Als Vorstand von Asha21 erleben wir in diesem Jahr sehr viele Herausforderungen, Schwierigkeiten und unerwartete Entwicklungen. Das alles fordert uns dieses Jahr ordentlich und bindet viele Ressourcen Heute nun aber wieder einmal ein Update der letzten Monate.
Schwangerschaft der Hauseltern in Kohalpur
Unsere Hauseltern Jyoti und Karan erwarteten ihre ersten Kinder. Zwillinge. Nach vielen Jahren des Hoffens und Bangens waren sie nun endlich schwanger. Die Vorfreude war natürlich riesengroß. Hatten sie doch während der langen Wartezeit auch bereits zwei Fehlgeburten zu verkraften. Gegen Ende des 8. Schwangerschaftsmonats kam es dann zu Komplikationen, welche zuerst in einem Krankenhaus in Kohalpur behandelt wurden. Nach einigen Tagen wurde Jyoti dann in die Hauptstadt nach Kathmandu geflogen um dort in einer besser ausgestatteten Klinik weiterversorgt zu werden. Um ihr Leben nicht weiter zu riskieren, wurden die Kinder dann geholt und auf der Säuglingsstation versorgt. Sie waren zwar noch klein und schwach, aber überlebensfähig. Auch Jyoti ging es dann wieder besser und ihre Situation war nicht mehr lebensbedrohlich. Nach nur wenigen Tagen verstarben allerdings beide Kinder. Sie haben es nicht geschafft. Was für ein Schmerz für Jyoti und Karan. Auch uns als Team macht das sehr betroffen. Einige Tage später war ich in Kathmandu und konnte mit Karan sprechen, er war am Boden zerstört und völlig verzweifelt. Neben der ganzen menschlichen Tragik kam die Verzweiflung auf Grund der finanziellen Lage noch dazu. Die Behandlung war sehr teuer und musste in bar bezahlt werden, es gibt keine Krankenversicherung. Hinzu kamen die Flüge nach Kathmandu. Hier konnten wir als Asha21 wenigstens finanziell in dieser schlimmen Situation unterstützen.
Tod eines Kindes aus dem Kinderhaus
Wenige Wochen später erkrankte ein Kind im selben Hostel (Kohalpur). Zuerst wurde eine Blinddarmentzündung vermutet, das Kind im Krankenhaus behandelt. Allerdings besserte sich der Zustand auch nach mehreren Tagen nicht und das Kind musste in eine andere Klinik verlegt werden. Karan wachte am Bett des Kindes und war immer bei ihm. In Nepal muss der Patient während des Aufenthaltes von einem Angehörigen gepflegt und mit Essen versorgt werden. Die Situation des Kindes verschlechterte sich leider zunehmend. Der Junge bekam hohes Fieber, wurde immer schwächer. Inzwischen wurde festgestellt, dass er an einem genetischen Defekt leidet, welcher Löcher im Darm verursacht. Dadurch kam es zu inneren Blutungen und infolgedessen zu multiplem Organversagen. Der Junge verstarb im Krankenhaus. Ein großer Schock! Der Junge kam aus ärmlichsten Verhältnissen, sein Vater verstarb vor einigen Jahren an der gleichen Krankheit. Seine Mutter ist so arm, sie konnte sich nicht einmal das Busticket leisten, um zur Beerdigung zu kommen. Wir haben sie hier unterstützt, so konnte sie wenigstens bei der Beerdigung dabei sein. Für die Kinder im Hostel und für Jyoti und Karan eine weitere sehr schlimme und herausfordernde Situation (nachdem sie erst vor wenigen Wochen ihre eigenen Kinder verloren hatten). Auch für uns als Team eine sehr traurige Nachricht, kannten wir den Jungen doch seit einigen Jahren und haben ihn jedes Mal bei unseren Besuchen getroffen. Als Asha21 haben wir hier die Behandlungs- und Bestattungskosten übernommen.
Zerstörung der Hillside School
In Nepal regnete es drei Tagen ununterbrochen. Das führt zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen. Zahlreiche Menschen haben ihr Leben verloren, bzw werden vermisst. Viele Häuser und Felder wurden zerstört und somit vielen Familien die Lebensgrundlage entzogen. Besonders schlimm ist allerdings, dass unsere Hillside School in Gotikhel komplett zerstört wurde. Dort wo bis heute Morgen noch eine Schule und viele andere Häuser standen, ist jetzt nur noch Schlamm und Schutt. Eine große Tragödie, auch für viele Familien in dieser Region. Ein Lehrer und ein Schüler konnten nur noch tot geborgen werden. Allein in dem Dorf Gotikhel wurden 27 Häuser zerstört, dazu viele Felder und Straßen.


Hillside School vor der Katastrophe


Danach Zerstörung
Personelle Veränderung
Sophie steht zukünftig nicht mehr als Verantwortliche der Patenarbeit zur Verfügung. In vielen Jahren hat sie diese Aufgabe mit viel Herzblut und Liebe erfüllt. Ihr waren immer die persönliche Begegnung mit den Kindern in Nepal und eine gute Kommunikation mit den Patinnen und Paten wichtig. So entstanden zum Beispiel auch die Patenbriefe an die Kinder und die Post der Kinder an die Patinnen und Paten. Wir sind sehr dankbar für die gemeinsame Zeit und auf das, was sich in dieser Zeit alles entwickeln durfte. Vor wenigen Tagen wurde Sophie das zweite Mal Mutter. Wir wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft.
Probleme mit unserem Partner in Nepal
Ein Thema, welches uns im letzten Jahr sehr stark beschäftigt, herausfordert und belastet, ist die Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner in Nepal. Über viele Jahre lief die Zusammenarbeit ziemlich gut, viele Projekte konnten erfolgreich umgesetzt werden. Leider mussten wir nun im letzten Jahr aber feststellen, dass einiges doch nicht so läuft wie von uns erwartet und vorausgesetzt wird. Dies ist ein schmerzhafter Prozess und das Vertrauen hat bedauerlicherweise starke Risse bekommen. Dieser Prozess fordert uns als Team enorm heraus und nimmt viele unserer Ressourcen in Anspruch. Wir arbeiten an besseren und neuen Strukturen, um die Arbeit in Nepal auch weiterhin verantwortungsvoll fortführen zu können. Hierbei sind uns die Kinder in den vier Kinderhäusern und unsere 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sehr wichtig und wir sind uns der großen Verantwortung ihnen gegenüber bewusst. Zu diesem Punkt wird es demnächst auch nochmals einen separaten Newsletter geben. Das war ein kleiner Einblick in unsere aktuelle Arbeit. Heute etwas ernster und nicht so positiv wie sonst, aber auch in diesen herausfordernden Zeiten möchten wir euch teilhaben lassen und euch informieren. Danke für eure Unterstützung und euer Mittragen! Gerade auch in dieser schwierigen, herausfordernden Zeit wollen wir auf Gott Vertrauen, dass er Wege und Möglichkeiten schenkt.
Deshalb wollen wir weiter an der Hoffnung festhalten, die wir bekennen, denn Gott steht treu zu seinen Zusagen. (Hebräer 10,23)
In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete und hoffnungsvolle Adventszeit.
Oliver Keppeler